Das wohl bekannteste Zeichen unseres Glaubens in der Pfarre ist die Mariensäule am Frohnleitner Hauptplatz. Mit dieser barocken Säule haben die Frohnleitner Bürger vermutlich auf Anregung der Serviten 1732 der Heiligen Maria ihre Ehrerbietung erwiesen. Das denkmalgeschützte Objekt, häufig auch „Frauensäule“ genannt, wird gekrönt von der Darstellung der Unbefleckten Empfängnis Mariens (mit den Attributen Weltkugel, Schlange und Sternenkranz). Maria, die Patronin der katholischen Kirche und der ganzen Christenheit, gilt als Vorbild des Glaubens sowie als Mittlerin und Fürbitterin.
Gründe für die Errichtung
Es gibt vier Erklärungen, warum die Mariensäule errichtet wurde. Ein Grund könnte gewesen sein, dass in den Jahren 1729 und 1730 eine Krankheitsepidemie in Frohnleiten ausbrach und man die Pest vermutete, weshalb die Säule heute noch von manchen als „Pestsäule“ bezeichnet wird. Die Regierung beauftragte damals einen bekannten Grazer Pestarzt, die tödliche Krankheit zu untersuchen, wobei sich allerdings herausstellte, dass eine Grippeepidemie und nicht die Pest schuld an den Todesfällen war. Auch dass die Frohnleitner Bürger nach der überstandenen Pestepidemie 1680 ein Gelübde abgelegt hätten, diese Säule zu errichten, lässt sich nicht nachweisen. Eine weitere Erklärung ist, dass die Säule im Zusammenhang mit der Einweihung der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt im Jahre 1701 und des Hauptaltars 1706 errichtet wurde. Weitere mögliche Gründe sind, dass man ein würdiges Sakraldenkmal zur „Umschreitung“ für Prozessionen brauchte, oder dass man das Ansehen des Ortes heben wollte. Bei der Fronleichnamsprozession und dem Umzug zum Erntedankfest spielt die Mariensäule noch heute eine Rolle. Zu Frohnleichnam steht dort der vierte Altar und der Erntedankumzug führt zweimal an der Säule vorbei.
Der Architekt der Mariensäule war der führende österreichische Barockbildhauer Johann Jacob Schoy, als dessen Hauptwerk der Hochaltar des Grazer Doms gilt. Es war vermutlich sein letztes Bauwerk, da er bereits am 4. April 1732 verstarb. Eingeweiht wurde die fertige Säule, die gemäß Inschrift „Zum Lobe Gottes“ errichtet wurde, am Rochustag (16. August) 1732 durch den Stadtpfarrer von Bruck.
Im unteren Teil sind Sandsteinfiguren des Nährvaters Jesu und Bräutigams der Gottesmutter, Joseph von Nazaret, mit dem Jesuskind im Arm zu sehen, weiters die Pestpatrone Märtyrer Sebastian mit Pfeil durchbohrter Brust und Pilger Rochus von Montpellier mit der Pestbeule am Oberschenkel sowie Johannes Nepomuk mit dem Kruzifix in der Hand, dem in der Kirche ein eigener Altar gewidmet ist. In der Mitte sieht man die heilige Einsiedlerin Rosalia von Palermo in einer Höhle, ebenfalls eine Patronin gegen die Pest, die bis zu ihrem Tode in einer Grotte auf dem Mont Pellegrino lebte.
An der Rückseite der Mariensäule stehen zwei lateinische Inschriften, die man so übersetzen kann:
„Oh ihr heiligen Diener Gottes, wendet ab von uns die Pest durch eure Fürbitte“ und
„Reinste Jungfrau, komm zu Hilfe unserem Ort durch deine Gnade“
Auch die Jahreszahlen aller fünf Renovierungen sind dort eingemeißelt: 1793, 1830, 1882, 1923 und 1979.
Früher begann an der Mariensäule die Fußwallfahrt nach Maria Straßengel. Heute ist sie neuerdings der Ausgangspunkt für die jährlichen Fußwallfahrt zum „Jordankreuz“ am 24. Juni, dem Festtag des Heiligen Johannes des Täufers.