Gegenüber dem Altenheim in Adriach steht am Beginn der Straße der Archäologie zwischen zwei alten Lindenbäumen ein Bildstock mit der Darstellung des heiligen Georg. Wann dieses Zeichen des Glaubens errichtet wurde, ist – genauso wie das Baudatum des Georgi-Hausbildstocks auf dem Anwesen der Familie Fassl vulgo Hacker – leider nicht bekannt. Auf Initiative des Adriacher Kirchenrates wurde der Bildstock vor 18 Jahren renoviert. Lieselotte Reicher Kuhna, die auch die Fastenbilder am Hochaltar in der St. Georgs-Kirche und in der Pfarrkirche restauriert hat, übernahm dabei die Restaurierungsarbeiten an der Malerei, die vom Kunstmaler Alois Riegler stammt. Das Bild zeigt den mit dem Drachen kämpfenden Georg zwischen der Pfarrkirche und der Kirche Adriach. Am Firmament erscheint Maria.
Im Zuge der Generalsanierung wurde auch ein befestigter Zugang geschaffen und der Bildstock mit einem Ziegeldach eingedeckt, an dessen First ein kunstvolles Eisenkreuz montiert ist. Nach der Wiedereinweihung durch P. Simon Orec am 11. September 1994 und der anschließenden Prozession zur St. Georgs-Kirche fand ein Festgottesdienst statt, dessen musikalische Umrahmung die Sängerrunde Adriach unter der Leitung von Hans Paier übernommen hatte. Im Rahmen dieses Gottesdienstes erklang erstmals die „Adriacher Messe“. Heute ist der Bildstock wieder etwas renovierungsbedürftig.
Um den heiligen Georg, der im 3. Jahrhundert lebte, ranken sich viele Legenden. Besondere Berühmtheit erlangte die Legende vom Kampf des Ritters Georg mit dem Drachen, der in einem See im heutigen Libyen hauste und eine Stadt mit seinem Gifthauch verpestete. Georg versprach, den Drachen zu töten, wenn sich die Leute dort zu Christen bekehren würden. Als der Drache auftauchte, schwang er mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrte das Untier. Daraufhin ließ sich der König mit seinem ganzen Volk taufen. Der heilige Georg, der zu den 14 Nothelfern gehört und den man anruft, wenn unter den Tieren eine Seuche grassiert, ist der Patron der Bauern, der Pferde und des Viehs, für gutes Wetter und auch der Schutzpatron des ganzen englischen Königreichs. Sein Gedenktag wird am 23. April gefeiert. In Adriach gibt es an diesem Tag jährlich eine Abendmesse sowie am Sonntag danach, dem Georgi-Sonntag, eine heilige Messe zu Ehren des Patrons.
Bis zum Umbau des Altenheims fungierte der St. Georgs-Bildstock anlässlich der Fronleichnamsprozession als vierter Altar (Evangelium) und wurde dafür sehr lange liebevoll von der Familie Zöhrer vulgo Werfenbauer gestaltet. Am Palmsonntag werden dort die Palmbüscherln geweiht, wobei die Sängerrunde Adriach immer für die musikalische Umrahmung sorgt. Anschließend folgt dann die feierliche Palmprozession zur Messfeier in der altehrwürdigen St. Georgs-Kirche.
Hoffen wir, dass beim Fest zum Gedenktag gutes Wetter herrscht, denn eine Bauernregel besagt: „Gewitter am St. Georgs-Tag ein kühles Jahr bedeuten mag!“