Knapp neben der Landesstraße Nr. 352 befindet sich am Ende des Ortsteiles Gschwendt in der Gemeine Schrems ein kulturelles Kleinod – ein äußerst gut erhaltener Hausbildstock mit der Aufschrift: „Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit“. Dieser wurde bereits 1886 unmittelbar nach Fertigstellung des nahegelegenen Hofgebäudes von Hans Schein vulgo Knaus als Dank hiefür erbaut, dass während der Bauarbeiten keine Menschen zu Schaden gekommen sind.
Im Jahre 1939 hatte der Vater des jetzigen Besitzers, Karl Harrer, das Grundstück mit dem großen Bildstock käuflich erworben.
Nach dem Tode von Karl Harrer im Jahre 1969 übernahm sein Sohn Franz mit Gattin Theresia dieses Juwel.
Herzstück war in der Mitte eine fast ein Meter hohe Pieta aus Gips. Im Jahre 1945 machten die Soldaten der russischen Besatzungsarmee am naheliegenden Hof Station. Fast jeden Tag kamen einige gläubige Russen zu diesem Bildstock und verrichteten dort laut betend ihre Andacht.
Leider wurde diese Darstellung der Maria mit dem Leichnam Christi auf dem Schoß dann im Jahre 1970 gestohlen und tauchte nie mehr auf.
Der Eigentümer Franz Harrer sen. wendete viel Energie und eigene Arbeitsleistung sowie erhebliche finanzielle Mittel für die Renovierung des Bildstockes auf, der nunmehr zwischen einer Winterlinde und einer Sommerlinde steht.
Der Bildstock wurde neu verputzt und mit einem neuen Dach aus Eternit zugedeckt. Der Zugang wurde eingefriedet und in mühevoller Arbeit mit Stainzerplatten versehen.
Außerdem wurden die beiden vorhandenen Holztüren durch ein verzinktes Eisengitter mit Schloss ersetzt. Ein Betstuhl aus Holz wurde extra für den Innenraum angefertigt.
Die Malerarbeiten außen und innen wurden vom Frohnleitner Hobbykünstler Karl Reiter fachgerecht ausgeführt. Am Giebel wacht ein aufgemaltes Auge Gottes über dieses Werk. Besonders gut gelungen war die Restaurierung der beiden Gemälde an den Innenwänden,
die vermutlich vom Maler Ortenberg stammten. Dargestellt sind dort auf der linken Seite die Heilige Dorathea mit den Rosen, bedeutet eigentlich „Gottes Geschenk“ (griechisch), und auf der rechten Seite der Erzengel Gabriel, bedeutet eigentlich „Mann Gottes“ (hebräisch).
Einige Zeit lang stellte Pfarrer P. Simon leihweise eine Statue von Josef zur Verfügung.
Im Mai 1995 entdeckten Sohn Franz Harrer jun.undSchwiegertochter Margret bei einer Reise durch Italien eine wundervolle Pieta aus Holz geschnitzt in St. Ulrich im Grödnertal / Südtirol, die etwas kleiner als die ursprüngliche war. Sie ließen diese noch wunderschön bemalen und kauften diese Pieta für den heimatlichen Hausbildstock.
Zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1996 wurde der sehr schön renovierte Bildstock mit der neuen Pieta feierlich geweiht. Seit diesem Zeitpunkt wird der Hausbildstock in Gschwendt von der Schwiegertochter Margret sehr liebevoll betreut und geschmückt.
Leider wird der gegenständliche Bildstock im Winter durch seine Nähe zur Landesstraße beim Salz- und Schotterstreuen sehr oft in Mitleidenschaft gezogen.
Gläubige Menschen haben mit diesem Bauwerk hier einen schönen Platz für innere Einkehr und Besinnung geschaffen!