Ein junges „Zeichen unseres Glaubens“ in der Pfarre Frohnleiten ist der neue Hausbildstock der Familie Ingrid und Robert sen. Fraißler am Jöllerhof in Adriach. Er wurde von den Mitgliedern der Familie im Frühjahr 2010 gebaut und am Fronleichnamssonntag, den 6. Juni, von Pater Dominikus feierlich eingeweiht, wobei nur der engste Familienkreis und einige Nachbarn anwesend waren. Der Bildstock steht auf 760 Metern Seehöhe über dem Anwesen der Familie, unweit des Wanderwegs zum Haneggkogel.
Geweiht ist er dem Heiligen Josef, dem steirischen Landespatron, der auch der Schutzpatron der Familien und Kinder, der Arbeiter, der Zimmerleute, der Holzarbeiter und der Totengräber ist. Im Inneren des Bildstocks steht eine Statue des Heiligen in alter Handwerkerkleidung, am Arm das Jesuskind, mit einer Lilienblüte in der anderen Hand und umgeben von lebhaften Engeln. Den Hintergrund bilden zwei große Steine aus Sölker Marmor. Diese sehr schöne Heiligenstatue ist ein Geschenk von Johanna Pabi aus Übelbach, der Mutter von Ingrid Fraißler.
Der Heilige Josef, dessen Gedenktag am 19. März, einem wichtigen Lostag, gefeiert wird, passt wunderbar zum Leben von Robert sen. Fraißler vlg. Jöller. Der gelernte Zimmermann ist immer für seine Familie da, arbeitete von 1982 bis Juni 1998 als Totengräber für die Pfarre und führte die schwierigen Grabarbeiten für viele Beerdigungen am Adriacher Friedhof durch, bevor er zur Gemeinde Frohnleiten wechselte, wo er nun für Forst und Wald zuständig ist. Den Jöllerhof betreibt er mit seiner Gattin Ingrid im Nebenerwerb. Der Heilige Josef beschützt ihn und die ganze Familie also gleich vierfach!
Der Bildstock wurde allerdings auch zur Erinnerung an den Tod von Josef Fraißler errichtet, den Vater des jetzigen Besitzers. Dieser verunglückte am Pfingstmontag, den 26. Mai 1980, tödlich auf der Heimfahrt von der heiligen Messfeier bei der Schenkenberger Dreifaltigkeitskapelle im Rathlosgraben. Die Familie Fraißler hat mit dem Gedenken ihrem Schmerz und ihrer Dankbarkeit Ausdruck verliehen und somit ein Zeugnis des gelebten Glaubens gegeben.
Viele fleißige Hände waren nötig, um den Bildstock so schnell und solide zu errichten. Den Ziegelaufbau bewerkstelligte der jüngere Sohn des Hauses, Lorenz, ein gelernter Maurer. Die Gestaltung des Bildstocks oblag dem älteren Sohn Robert jun. Der Holzdachstuhl wurde vom Besitzer Robert sen., dem Zimmermann der Familie, kunstvoll angefertigt. Eingedeckt wurde das Denkmal mit kleinen Turmbiberschwanzziegeln, wobei ein Teil von der Dachdeckerei Hans-Peter Fischer kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
Das Fundament wurde aus massivem Beton gegossen, und im Sockel, der aus Witterungsgründen mit Silikatputz versehen ist, sieht man eine kleine, durch ein Holztürchen verschlossene Mauernische für später geplante Urnenbeisetzungen der Familie. Feuerbestattungen werden immer beliebter, denn immer mehr Menschen wollen die sterblichen Überreste ihrer Angehörigen mit nach Hause nehmen. Der Bildstock am Jöllerhof ist ein wunderbarer Ort für das Gedenken an die verstorbenen Familienangehörigen.
Von außen wird er durch Blumenschmuck verschönert. Zur Einweihung, an der auch die Tochter des Hauses, Johanna, tatkräftigst mitgeholfen hat, brachten die eingeladenen Nachbarn dankenswerterweise viele schön verzierte Kerzen und zwei verzinkte Laternen als Geschenke für die neue Andachts- und Gedenkstätte mit. Auf der Bergseite wurden Sträucher zum Schutz gesetzt.
Möge der neu erbaute Hausbildstock die Familie Fraißler und deren Angehörigen zum Innehalten im Alltagstrubel einladen, zum Verweilen für eine kurze Andacht anregen und zum Gedenken an den verunglückten Hausherrn Josef Fraißler erinnern. Er wird sicherlich eine Oase für die Seele sein!