An der ehemaligen Römerstraße in Adriach bzw. der heutigen „Straße der Archäologie“ steht auf dem Privatgrundstück der Familie Petz vlg. Birkhofer ein Bildstock, der dem heiligen Leonhard geweiht ist. Der Bildstock steht in unmittelbarer Nähe des „Franzosenfriedhofs“, also an dem Platz, an dem im Zuge des Befreiungskrieges 1809 österreichische Truppen versuchten, den Vormarsch der Franzosen nach Graz zu verhindern. 1994 gab „Gidi“, der damals gerade den elterlichen Hof übernommen hatte, die Zustimmung zur Errichtung des Bildstocks. Leider ist der junge Stifter heuer am 19. März 2009 im Alter von 42 Jahren allzu früh verstorben.
Nach mündlicher Überlieferung wurde am Standort des Bildstocks vor Jahren ein Marienbild gefunden, das ursprünglich an einer hohen Fichte befestigt war. Das blau-weiß verzierte Holzgehäuse mit dem Marienbild wurde von Josef Tropper wunderschön restauriert und von der Familie Zöhrer vlg. Werfenbauer auf einem Kirschbaum am Rande ihres angrenzenden Waldes aufgehängt.
Erbaut wurde der Bildstock von der Landjugend Frohnleiten unter ihrem damaligen rührigen Obmann Harald Wieser, um im Herbst 1994 im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ein Zeichen des Glaubens zu setzen. Als Maurer stellte sich Andreas Plienegger unentgeltlich zur Verfügung und Robert Wendelmaier ebenso als Maler. Das Schindeldach stammt von Ludwig Fassl vlg. Hacker. Das verschließbare Gitter mit Schloss schmiedete der Vorgängerobmann der Landjugend, Alfred Zöhrer vlg. Hoyer. Vor dem Bildstock verlegte man vier Waschbetonplatten, um den Bildstock stets trockenen Fußes erreichen zu können. An der Vorderseite wurde eine Gedenktafel der Landjugend montiert sowie ein Blumenkisterl aufgehängt. Die Witwe von „Gidi“ sorgt seither sehr liebevoll für den schönen Blumenschmuck.
Im Inneren des Bildstocks steht eine geschnitzte Leonhard-Statue mit den Attributen Kette und Stab, sowie ein Ochs, ein Schaf und ein Pferd, die dem Heiligen zu Füßen liegen. Diese Statue wurde vom Hobbykünstler Erwin Vasold aus Pusterwald geschaffen, von dem auch die St. Georgs-Statue in der Kirche Adriach stammt, die bei der Fronleichnamsprozession mitgetragen wird.
Der heilige Leonhard, dessen Gedenktag am 6. November gefeiert wird, ist der Schutzpatron der Bauern und des Viehs, vor allem der Pferde und der Ställe. Er ist laut ORF der beliebteste Viehpatron der Steiermark. Der lateinisch-althochdeutsche Name bedeutet „der wie ein Löwe Starke“. Der Legende nach wirkte der fränkische Einsiedler im 6. Jahrhundert am Hof des Merowingerkönigs Chlodwig. Als Dank für die Geburtshilfe, die er der Königin geleistet hatte, bekam er vom König so viel Waldgelände, wie er mit seinem Esel in einer Nacht umreiten konnte. Leonhard gründete in diesem Waldstück das Kloster Noblat, das heutige St.-Leonard-de-Noblat in Frankreich, wo er dann starb und auch weiterhin verehrt wurde. Von dort drang sein Kult ins Rheingebiet und weiter nach Süddeutschland bzw. Österreich vor.
Im Mai 1995 weihte Pfarrer P. Simon Orec den Bildstock unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ein, wobei die Adriacher Sängerrunde für eine würdige musikalische Umrahmung sorgte. In den darauffolgenden Jahren fanden dort immer wieder Maiandachten statt. In den vergangenen paar Jahren hat es allerdings keine mehr gegeben. Es wäre schön, wenn die Tradition, an diesem Bildstock Andachten abzuhalten, wieder Einkehr halten würde.