Eines der wohl ältesten Wegkreuze unseres Gemeindegebietes ist das Mariazeller-Kreuz neben dem Postamt und dem Rintpark. Es gibt leider keine Aufzeichnungen über das Erbauungsjahr und den seinerzeitigen Grund für die Errichtung. Das Mariazeller-Kreuz hieß einst St.-Oswald-Kreuz und endstand mit Sicherheit lange vor 1605, denn da wird erstmals urkundlich erwähnt, dass der Magistrat - dieser muss zur damaligen Zeit der Besitzer gewesen sein - das "St.-Oswald-Kreuz vor dem Bruckertor" renovieren ließ. Nach der Gründung des Servitenklosters soll das Wegkreuz der Schmerzensmutter geweiht und 1799 renoviert worden sein. Laut den Aufzeichnungen in der Chronik unseres Ortes ließ die Witwe des Fleischhackers Martin Schweinegger das Kreuz 1840 renovieren. Ob das Wegkreuz auch im Besitz der Familie Schweinegger war, ist leider nicht mehr eruierbar. Ab diesem Zeitpunkt hieß es Schweinegger-Kreuz. Seit wann das Wegkreuz “Mariazeller-Kreuz” heißt, ist leider nicht bekannt. Sicher ist nur, dass bei diesem Kreuz lange Zeit der Sammelpunkt für die Fußwallfahrt nach Mariazell war. Man ging früher nicht übers Gebirge, sondern den Flüssen im Tal entlang. Nach mündlicher Überlieferung wurde dies bis zum 1. Weltkrieg so gehandhabt. Interessant ist auch die Tatsache, dass früher die Verstorbenen aus dem Umland zum Mariazeller-Kreuz gebracht wurden, wo dann die Totenbeschau stattfand. Im Anschluss geleitete der Priester den Verstorbenen an der Kirche vorbei zum Friedhof. Erst nach der Beerdigung wurde die heilige Messe gefeiert.
In den 1970er-Jahren wurde das Kreuz in Eigeninitiative von einigen Männern, zum Teil Mitglieder des Trachtenvereines “D'Oberlandler z'Frohnleiten”, rund um den mittlerweile verstorbenen Herrn Matthäus Ferstl renoviert. Im Laufe der Jahre hat die Witterung dem Mariazeller-Kreuz sehr zugesetzt. Der Verputz bröckelte aufgrund der Feuchtigkeit, und durch die undichten Fenster drang Schmutz in das Innere des Wegkreuzes ein. Im Vorjahr wurde dieses Zeichen unseres Glaubens, das heute auf öffentlichem Grund steht, renoviert und erstrahlt nun in neuem Glanz. Dankenswerterweise übernahm die Stadtgemeinde Frohnleiten die Kosten für die Sanierung. Die Pieta wurde von Frau Lieselotte Reicher Kuhna liebevoll restauriert. Gerade in unserer hektischen, schnelllebigen Zeit sind solche Stätten für ein kurzes Innehalten und zur Besinnung sehr wichtig. Dafür sollten wir dankbar sein