Dank einer lobenswerten Privatinitiative wurde 2017 ein religiöses Kleindenkmal in Rothleiten bei der Auffahrt zur Leutnant Günther-Siedlung bzw. Karl Derlersiedlung vor dem Verfall gerettet. Zwei Bewohner dieser Siedlungen, Hobbymaler Harald Zöchling und der gelernte Maurer Walter Kögler, haben den dort stehenden Nepomuk-Bildstock mit viel Geschick, Können, Feingefühl und Liebe wunderbar restauriert und renoviert.
Dieses Zeichen des Glaubens stand bis 1975 vor der Brücke über den Hackbach (heute: Mandelgraben-Bach) und war deshalb auch dem heiligen Johannes von Nepomuk, einem böhmischen Priester und Märtyrer, geweiht. Er ist einer der wichtigsten Brückenheiligen und der Patron der Brücken. Sein Gedenktag ist bei uns der 16. Mai. Sein Name bedeutet „Gott ist gnädig“.
Beim Ausbau der Bundesstraße 1935 kam der Standort des Bildstocks, ehemals Teil der Herrschaft Weyer, in den Besitz des Bundes. Er wurde damals für die Lagerung von Bruchschotter und als Abstellplatz genützt.
Der Bildstock verfiel im Laufe der Jahre, Herr Grüner, dessen Besitz an den Standort des Bildstocks grenzte, versprach Anfang der 60er Jahre eine Renovierung desselben, wenn er wieder gesund würde, er verstarb aber. Nach der Fertigstellung der Schnellstraße 1978 wurde der Bildstock notdürftig restauriert am jetzigen Standort aufgestellt.
Heuer ergriffen Harald Zöchling und Walter Kögler die Initiative: Das Mauerwerk des Bildstockes wurde vom Fachmann Walter Kögler sauber gereinigt, ausgebessert und gelb/weiß gefärbelt.
Das noch vorhandene und verankerte Holzbild, das vermutlich vom bekannten Maler Edwin Eder stammt, zeigt den heiligen Nepomuk mit dem Kruzifix in den Armen und wurde vom Künstler Harald Zöchling in mühsamer Heimarbeit kunstvoll restauriert und in der unteren Nische des Pfeilers nordseitig wiederum angebracht.
Das Bild in der Nische oberhalb zeigt die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind. Neu sind noch ein Bild vom segnenden Jesus (im oberen Bereich) auf der Ostseite, südseitig ein beschämter Engel und auf der Westseite ein Kreuz tragender Jesus, der der Menschheit den Weg weist. Mit diesen Bildern konnte Harald Zöchling seine hohe Malkunst neuerlich unter Beweis stellen.
Der Bildstock ist mit Ziegeln gedeckt. Am First befindet sich ein schwarz gestrichenes, schmiedeeisernes Doppelkreuz. Es handelt es sich dabei um ein Patriarchenkreuz. Der obere, kürzere Querbalken symbolisiert die Tafel, auf der die Inschrift INRI (Jesus von Nazareth, König der Juden) am Kreuz Christi eingeschrieben war.
Eine Holzbank vor dem Denkmal lädt die Menschen zum Verweilen, zur Rast und zur Besinnung ein, könnte aber auch eine Motivation für ein Gebet oder eine Andacht sein.
Den beiden Initiatoren, Harald Zöchling und Walter Kögler, gebührt für die Sanierung und Erhaltung dieses schönen Glaubenszeichens ein großes Vergelt`s Gott! Sie haben uns und der Nachwelt ein religiöses Gut bewahrt.
Frühjahrsputz 2024 beim Kleindenkmal
Der Vorplatz zum ehrwürdigen Johannes von Nepomuk-Bildstock bei der Auffahrt zur Leutnant Günther-Siedlung in Rothleiten wurde Mitte Februar 2024 seitens der Stadtgemeinde einem gründlichen Frühjahrputz unterzogen.
Die vorhandenen alten, unansehlichen Sträucher wurden entfernt, der bepflasterte Zugang wurde beidseitig mit neuer Erde aufgeschüttet und mit wunderschönen Frühlingsblumen (Primeln und Narzissen) bepflanzt.
Umgeben wird dieser schöne Bildstock nunmehr mit drei kegelförmig gestaltete Bäumchen. Ein dickes Lob gebührt demTeam des Wirtschaftshofes und ein großes Dankeschön der Stadtgemeinde für die vorbildliche Kleindenkmalpflege in der Pfarre Frohnleiten.
Ein herzliches Vergelt`s Gott!
Johann Melinz